Montag, 10. August 2009

Der letzte Post

Der Letzte.
Der Finale.
Der Abschließende.
Der Endgültige.
Das Ende.

11 Monate in Costa Rica, 12 Monate als Wehr- ja Kriegsdienstverweigerer (Wenn das Merkel einen versucht mit spitzen Orden zu erdolchen - dann ist das Krieg!) und schwerer Arbeiter im Dienste von Volk, Vaterland und AFS sind vorüber.

Was bleibt sind Erinnerungen an eine wunderbare Zeit, Freunde, Familie, Reisen, selbst den lieb gewonnenen tagtäglichen Regen. Vielen Dank all denen die mich besucht haben und all euch, die ihr nie diese Zeilen verstehen werdet. Ohne euch wäre die Arbeit langweiliger, die Abende trockener, das Spanisch nicht so verdorben und vieles, vieles wenn nicht alles nicht so gelaufen, wie es gelaufen ist. Muchisimas Gracias a todos y todas.

Mit dem Ende meines FSJs geht auch dieser Blog seinem Ende entgegen. Mein Fazit ist, dass ich zu faul war/bin um tatsächlich wichtige Dinge zu posten bzw. aktuell zu bleiben. Meine Off-Topic Ausflüge haben mir fast mehr Spaß bereitet als der tatsächliche Inhalt. Ich hoffe, dass ich trotzdem nicht zu sehr abgeschweift bin wie es mir der eine oder andere Lehrer manches Mal vorwarf und es mir scheinbar wieder einmal passiert. Leider wusste und weiß ich noch immer nicht wie groß und treu mir meine Leserschaft ergeben war und ist, deswegen beschlich mich immer mal wieder das Gefühl in die Weite des Raums zu schreiben. Aber ganz ehrlich, das ist mir egal.

Ich werde weiter "Bloggen" weil ich einfach so cool bin, total oldschool schließlich twittert ja inzwischen jeder. Meine Idee ist meine Ideen weiterhin mit der interessierten und uninteressierten Außenwelt da draußen zu teilen in so lustigen Kategorien wie "Filmkritik", "Politik vom Dummen für Dumme", "Auf großer Reise" und was mir sonst spontan einfällt. Wenn mich die Kreativität mal wieder packt mach ich mich daran.

Bis dahin und so weiter ist dies erstmal das ENDE.

EL FIN



Freitag, 10. Juli 2009

Der Gegensatz von Abschiedsparty wäre???

Elf Monate Costa Rica kommen zu ihrem Ende.

Nach Vulkanen, Stränden, Regenwald und vielen Stunden im Büro betrete ich am 29. Juli wieder deutschen Boden.
Mein Flug kommt um 11:35 am Flughafen aus der Hauptstadt der reaktionären Diktatoren und südlichen Bananenrepublik oder auch als München bekannt
am Flughafen der Weltstadt Hamburch an. Hamburg, Stadt im Norden.
Die Ehre meine Wenigkeit zu transportieren hat der AirBerlin Flug mit der majestätisch, exquisiten Flugnummer AB6300.

Wer wegen solcher alltäglichen Ärgernisse wie Arbeit, Vorlesung, Klausur, Kater oder Bocklosigkeit nicht zum Flughafen kommt, kann einfach ab 15:00 dazukommen und bei mir zu Hause reinschneien (yeah, nach einem Jahr Tropen wieder Schnee) um nen kaltes Bier zu trinken, Geschichten aus dem fernen Mittelamerika zu lauschen, meine nach knapp 8 Monaten recht lang gewordene Matte zu bewundern, alte Gesichter mal wieder zu sehen, gutes, deutsches Grillfleisch zu verzehren oder einfach nur um mich nach ner echt langen Zeit wieder zu sehen. Verdammt ich will euch wieder sehen!

Leider ist mein Dienst für Volk und Vaterland mit meiner Rückkehr noch nicht vollkommen abgeleistet und man ruft mich noch einmal für meine Nachbereitung an die Front bzw. zur Nachbereitung vom 30. bis zum 3. August. Wer also am 29. nicht kann hat erst mal Pech gehabt. Ich mein mir ist schon bewusst, dass Mittwoch mittag nicht so der Ultra Zeitpunkt für die Mehrheit der hart arbeitenden Bevölkerung ist, aber man kann ja auch später vorbei kommen.

Sagt Bescheid wenn ihr kommt oder halt nicht zwecks Planen und Vorbereiten und solchen Späßen.

Saludos y Besos de Costa Rica

Mittwoch, 17. Juni 2009

Der Powerpoint Wahnsinn

Auch wenn ich mich davon bei weitem selber nicht ausnehme und bestimmt die eine oder andere Powerpointpräsentation gehalten habe die so ähnlich abgelaufen ist, musste ich schon sehr schmunzeln als ich diesen Artikel über das Unheil der Powerpointpräsentation auf SpiegelOnline gelesen habe.

Das dazu gehörige Video macht auch richtig Spass wenn man mal durch die Schulzeit geschlittert ist mit dem einen oder anderen Referat oder mal an so nem monatlichen Personalmeeting teilgenommen hat.



Aber wir wussten halt schon immer:
"Wir sind so power, wir brauchen keine Präsentation"
Und dafür mussten wir nicht mal Ethnologie studieren...

Montag, 1. Juni 2009

Der Osten hat Schuld


Ich habs schon immer gewusst, man darf, man kann den Zonies einfach nicht trauen bzw. sie hinter der Mauer vorlassen.

Freitag, 29. Mai 2009

Der realexistierende Kommunismus II

Fotos aus Cuba
so sieht Kommunismus aus. Fotos laufen auch links lustig vor sich hin, immer wieder im Kreis RUM.

FSK 35, wer das sehen darf, kann auch Bundespraesident werden.

Auf den Fotos unsere lustige Reisegemeinschaft: Christian, Florian, Ich, Adrian (den wir unterwegs fuer ein paar Tage aufgegabelt hatten), Ernesto Guevara de la Serna
(so nen netter argentischer Medizinstudent) und natuerlich eine immervolle Flasche cubanischen Rums.

Mehr Berichte und Erzaehlungen zu spaeterer Stunde.

Dienstag, 19. Mai 2009

Der realexistierende Kommunismus I

Das Land mit den Flüssen aus Milch und Honig und den immer noch blühenden Landschaften, das Land meiner revolutionären Träume, ein Traum von einer karibischen Pirateninsel, die Hauptstadt des edel mundenden Rums, das alles ist irgendwie Cuba und irgendwie auch nicht.

8 Tage Cuba bedeuten 8 Tage realexistierenden Kommunismus so halbwegs am eigenen Leib erleben. Warum halbwegs? Naja, leider kann man hier mit ausländischen Divisen schon den einen oder anderen Schabernack anstellen und vieles läuft nach den bekannten Regeln des Räuberkapitalismus ab, nur viel lustiger. Cuba ist teuer, jedenfalls für den Klassenfeind aus dem Kapitalismus. Aber dazu später mehr.

Der erste Eindruck von Cuba ist so lala, der Flughafen ist jetzt auch nicht so anderes als woanders auf der Welt, zwar werden wir nicht vom Flugzeug gelassen weil es regnet, was die ganzen Turboskapitalisten an Bord des Flugzeugs fast in den Wahnsinn treibt, aber ich hab meinen Spass. Aber Regen, muss das sein? Wir werden leider nicht von der Cubanischen Stasi in die Mangel genommen, die sich eh enttäuschent stark zurückhält, wollte doch IM werden, auch den Namen hatte ich schon vorbereitet: Broda. Immerhin wird die moderne Version der Geruchsprobe genommen, oder der Apperat untersucht die politische Gesinnung oder es ist ne reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, jedenfalls werden wir von einer mir bis heute unbekannten Maschine gescannt. Und tja, man muss halt unterschreiben, dass man keine Schweinpest hat, wäre ja auch echt ne Sauerei. Zum Glück ist der kluge Reisende heutzutage so gut vorbereitet, dass er die Maske, stilsicher und formschön trägt. Mein persoenliches Rezept, Alkohol der stark genug ist desinfiziert auch gut.

Mal in Havanna wirklich angekommen, stellt sich das Problem wo unterkommen, zuerst sieht das ganz duester aus, bis dann viele nette Cubaner auf einmal ankommen um uns aus unserer Not zu erretten. So dass wir bald in alle Himmelsrichtungen verstreut uns Casas angucken.

Obwohl ja "Real Estate" die Goldgrube sein soll, sind wir nicht hier zum Haeuserkaufen. Die "Casas Particulares" sind die Moeglichkeit in Cuba unterzukommen. Das heisst Privatleute vermieten Zimmer in ihrem Haus an Auslaender, damit sie das machen duerfen muessen sie sich eine Lizenz vom Staat kaufen. Die ist leider echt teuer und so geben die Herbergseltern in klein das direkt an den Endverbraucher weiter.

Denn wisse, jeder der in Cuba mit Auslaender am Hut hat, hats gut. Denn Auslaender bezahlen in CUC oder auch Pesos Convertibles, die sind so mehr oder weniger nen Dollar wert (ausser dass der Cubaner da natuerlich noch Strafsteuern draufhaut) und dafuer gibts Essen in Restaurants, Museen, Kuehlschraenke und Waschmaschinen. Es gibt aber auch noch die Moneda Nacional, die ist verdammt wenig wert, aber wenn man mal eine Lokalitaet findet wie Taxis oder lustige Restaurants, dann gibts wenig oder manchmal gar nichts und ganz selten ganz viel fuer umgerechnet nichts. In dieser Doppelwirtschaft leben die Cubaner, und so sind Philosophieprofessoren Taxifahrer und den ganzen Tag in seiner Casa particular rumsitzen und auf Turisten warten ist nen eintraeglicher Job.

Modifizierter Kommunismus, denn gleichzeitig gibt es in diesem Land keine Werbung. Keine Schilder, Leuchtreklame, nichts, absolut nichts, gar nichts. Die einzige Werbung die es gibt ist fuer die Revolution. "Patria o muerte" und andere Fidel Zitate, Che und Cienfuegos Abbilder und immmer wieder wie toll die Revolution doch ist. Das ist Propaganda. Ja, klar. Aber wenigstens ist es aufrichtig dabei und tut nicht so wie unsere Werbung uns zu zeigen wie gesund, gross, schnell, toll etwas ist und das natuerlich nur zu unserem besten. Hier ist nicht der Konsum die Maxime hier ist es die Revolution.

"Die Revolution ist ein Krafte staerker als alle Naturgewalten" - Fidel Castro

Ende Teil 1

Mittwoch, 6. Mai 2009

Der alltägliche Telefonterror

Um nicht nur immer Bilder und Geschichten von tropischen Stränden, Subtropischen Regenwäldern und Tropicalsäften zu posten, will ich euch einmal von dem ganz normalen Wahnsinn schreiben der mein täglich Brot ist. Naja wir verdienen so wenig, dass man sich nicht mal Brot leisten kann, aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Tag. Außerdem sind wir in den Tropen und hier meckert man nicht so viel wie in Deutschland, hier ist man tropisch positiv. Wobei grade die Regenzeit wieder angefangen hat, was einfach nur scheiße ist, das kann man drehen und wenden wie man will. Das ist und bleibt scheiße.

Zurück zu meinem Alltag also... der beginnt normalerweise zur zivilen und annehmbaren Stunde. Punkt 8:00. Nur heute musste ich früher raus.Um 6:00 morgens verlasse ich also mein Bett und bin bei weitem nicht alleine im Haus unterwegs, denn um diese nachtschlafende Zeit sind meine Brüder schon aus den Federn und am Duschen, Früstücken und Lamentieren. So geselle ich mich ein Weilchen dazu bevor ich los muss, denn heute besuche ich ein Colegio. Wenn Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten oder so was in der Art. Zum Glück bin ich trotz fehlendes Sportes noch in der Lage mich geschmeidiger als ein Bergmassiv zu bewegen und passe in Busse und Taxis und so geht es zu meinem ersten Stopp des Tages.

Der ist eine katholische Schule. So richtig mit Nonnen. Gibt man denen den hier üblichen Wangenkuss oder die Hand? Ich hab keine Ahnung und entscheide mich gegen alles und für einfach mal nichts tun. So werd ich kurz mal allen Schülern auf dem sprichwörtlcihen Präsentierteller präsentiert und halte eine kleine Rede vor der versammelten Schülerschaft. Arme kleine Wesen, katholische Schulen machen bestimmt keinen Spaß. Die Nonne ist jedenfalls sehr nett. Zum Abschied sag ich einfach Tschüß und mach mich von dannen.

Auf dem Weg zur Arbeit, denn es ist immer noch sehr früh am Tag und es gilt ja "ora et labora", passiert dann ein definitives Highlight dieses Tages. Mein Bus wird ungefähr auf der Höhe auf der ich mich befinde von einem ausparkenden Kleinlaster mit Zeitlupengeschwindigkeit gerammt. Volle Breitseite. Ein wenig Lamentieren und eine Fahrerflucht später, gehts dann in einem anderen Bus weiter. Denn hier in Costa Rica müssen die Unfallbeteiligten an Ort und Stelle stehen bleiben bis die Polizei kommt. Ort und Stelle bedeutet so wie der Unfall geschehen ist. So gehen die meisten Staus hier auf Kosten solcher in mitleidenschaft gezogenen an ungünstigter Stelle stehenden Wagen. Und natürlich der vielen Schaulustigen die sich das Spektakel des Unfalls nicht entgehen lassen wollen und deswegen möglichst langsam vorbei fahren. So entstehen die meistens Staus auch auf der Nebenfahrbahn des eigentlichen Unfalls.

Nicht nur die Nonnen und Pfaffen spinnen, sondern auch die Costa Ricaner. Aber was solls der Tag ist ja noch lange nicht vorbei, also kann man sich auch nicht zu lange mit wundern aufhalten.

Schließlich gilt es heute noch mehr Schulen zu besuchen. Das ist eine willkommene Abwechslung vom normalen Büroalltag und bringt uns hoffentlich viele willige und zahlundswillige kleine Ticos die alle in so traditionelle Bombenländer wie Ungarn, Maleisia oder Brasilien wollen (welche Idioten gehen schon für nen Jahr nach Brasilien...Rad ab!). Das einzige Problem die meisten Schulen wollen nicht so wirklich wie wir wollen, denn die sind privat Schulen und verdienen gut an ihren Schülern, also ist deren Interesse mit uns zu teilen eher gering einzuschätzen und so können wir oft nur Flyer und Broschüren, Poster und gute Worte vor Ort lassen und müssen uns vertrösten lassen, meistens auf den weltberühmten Sankt Nimmerleinstag, manchmal wird auch der Tag an dem die Hölle zu friert in Aussicht gestellt. Was besser ist keine Ahnung, dazu hab ich nicht lange genug mit den Nonnen geredet.

Jedenfalls gewährt uns ein alter Haudegen von Lehrer eine Audienz. Was sowohl lustig und unterhaltsam, als bizarr und langweilig, als hilfreich und produktiv und manchmal merkwürdig war, denn dieser Lehrer ist schwer interessiert und gibt uns einen Termin um mit den Schülern zu reden, gleichzeitig ist er sehr begeistert von unserer Vergangenheit als Austauschschüler aber behauptet chinesisch und portugisisch wären die Sprachen der Zukunft. Dies bezweifle ich schwer und lass mir auch von niemanden einreden, dass portugisisch lernen was hilfreiches für meine berufliche Zukunft wäre. Ey ich hab mich für Brasilien wegen Strand, Sonne, Fußball und Karnevall entschieden. Also redet mir da gefälligst nicht rein. Ansonsten haben viele Menschen strange Ansichten über Hitler, aber das ist ja nichts neues. Alles in allem einer dieser Lehrer die gerne reden...und reden...und reden.

Nachmittags zurück in der Oficina heißt es dann telefonieren! Das ist ein so großer Spaß, dass sich alle die Telefonhörer gegenseitig aus den Händen reißen, weil niemand nichts lieber macht. Und deswegen sitz ich vor einer Liste mit annährend 200 Namen, diese welche ich anrufen darf und blogge lieber. Hach wie schön prokrastinieren. Vielleicht sollte ich so nen Experten über Telefon anrufen, damit der mir mit dieser schweren, stark im kommenden (laut meines einzig meinungsbildenden Nachrichtenmediums SPIEGEL Online) Krankheit hilft. Oder eine meine neuen Nonnenfreundinnen. Die haben immerhin einen kurzen Draht zu dem da oben.

Ich telefonier dann mal wieder ein bisschen...